Mein Weg zur Musik


Meine ersten musikalischen Eindrücke waren natürlich die frühen »Beatles, die »Rattles, die »Lords - aber auch so Leute wie »Michael Holm und »Gitte. Was kein Wunder ist, wenn sich bei den Eltern die Schlagerparade-LPs stapeln.
Die englischen Sachen hörte ich schon so ungefähr mit 10, weil ich einige ältere Cousinen mit "Plattensammlungen" hatte. Die bestanden aus über den Daumen fünf Singles, die bei Geburtstagen im Kinderzimmer immer wieder von vorne liefen, wenn alle fünf inclusive B-Seiten durch waren. So wurden einige Musikstücke mir schon früh sehr intensiv eingetrichtert.

Ein einschneidendes Erlebnis war '68 die Entdeckung, dass auf einer der ansonsten eher langweiligen Hits-des-Jahres - LPs meiner Eltern zwischen den üblichen Schlagerfuzzis ein Name auftauchte, der mir anfangs überhaupt nichts sagte: »Pink Floyd mit "See Emily Play". Obwohl das mit den späteren Floyd noch gar nicht viel zu tun hatte war das eine Revolution für mich. Auf der gleichen Platte war auch »Keith West mit "Excerpt from a teenage opera" und ich habe die Stücke bis zum geht nicht mehr gehört und auch mitgebrummt. Damals wurde meinen Eltern wohl klar, dass ich garantiert keine Laufbahn als deutscher »Heintje einschlagen würde und überhaupt für den deutschen Schlager unbrauchbar war.

Im Laufe der Jahre schaffte ich es, mir dank Geburtstags-, Konfirmations- und Omageld die eine oder andere Single zu kaufen. Woran ich mich da wieder erinnere: (I am the eggman - )I am the walrus. Erst mit der Platte wurde ich echter Beatles-Fan. Insgesamt war ich zu der Zeit - 68 bis 71 - eher auf der Charts-Welle und »Mal Sondock war mein Freund.

71 entdeckte ich dann zweierlei neues. Erstens das Album, dessen laszives Cover damals Wellen der Entrüstung unter moralisierenden Gegnern der Rockmusik hervorrief: »Sticky Fingers der »Rolling Stones, auf dem das zum heulen schöne "Wild Horses" mich zu dem Hardcore-Fan der Stones machte, der ich bis jetzt bin. Erst nach Sticky Fingers entdeckte ich die Stones richtig und dabei vor allen Dingen das schon '69 erschienene »Honky Tonk Women, das bis heute mein one and only ist. Ein Song, der für den groove von »Keith Richards so charakteristisch ist wie kein anderer. Mit Sicherheit gibt es kein Lied, dass ich im Laufe meines Lebens öfter (mit-)gesungen habe.
Und dann waren da »Genesis, »Yes, »ELP und ähnliche Gruppen; damals noch Entdeckungen abseits vom Mainstream.
Ab da fuhr ich zweigleisig: Je nach Bekanntenkreis wurden weiter die Charts mitgegröhlt oder es wurde in trauter Runde bei Räucherstäbchen und mit entrückter Miene psychodelischen Klängen gelauscht. Hatte beides was!

So ging es bis in die '80er. In Zusammenhang mit Musik schüttelt es mich bei diesem Jahrzehnt; musikalisch war meiner (natürlich sehr subjektiven!) Meinung nach entweder tote Hose oder es war peinlich. Selbst "meine" Stones brachten teilweise unsägliche Stücke heraus und die ganze Disco-Mania ging an mir als bekennendem Nichttänzer sowieso spurlos vorbei. Einer der wenigen beständigen Lichtblicke in dieser Zeit: »ABBA, »Depeche Mode und die »Neue Deutsche Welle; eine merkwürdige Mischung, oder? Auf »Punk, der von den 70ern bis in die 80er verbreitet war, habe ich mit wenigen Ausnahmen nie so recht gestanden.

Zu den 90er Jahren fällt mir nicht all zu viel ein. Ist das gut oder schlecht? Nach den 60/70ern, die mich musikalisch geprägt haben und den 80ern, die ich eher peinlich fand, nun Jahrzehnte des "was gab es denn da überhaupt?". Für mich als Kind der 60/70er mit wenigen Ausnahmen weder richtige Höhen noch Tiefen.

Nur damit das nicht falsch rüberkommt: Ich meine damit nicht, dass es keine Bands mit richtig guter Musik gab. Mir fehlten einfach neue Musikstile - vom Grunge mal abgesehen. »Nirvana mochte ich damals und mag ich noch heute!


Im neuen Jahrtausend änderte sich vieles: Der Gitarrist einer unbekannten Coverband brachte mich mit seiner unbeschreiblichen Spielfreude und seiner Ausstrahlung dazu, mir mit knapp 50 eine Gitarre zu kaufen und ein paar Jahre Unterricht zu nehmen. (Zu behaupten dass ich das Instrument mittlerweile beherrschen würde wäre allerdings eine arge Übertreibung...)
Ich habe in den unterschiedlichsten Konstellationen mit anderen Leuten Musik gemacht und bin nach einigen Enttäuschungen schliesslich bei dem Projekt »HONKYTONKMANIACS gelandet, bei dem ich mich einfach nur wohlfühle!

In den letzten Jahren gab es endlich wieder einige neue (oder mir zumindest bis dahin nicht bekannte) Bands die mich umgehauen haben, obwohl sie die Musik sicher nicht neu erfunden haben. Aber was sie daraus machen...
Um nur ein paar zu nennen: »Volbeat, »Greta Van Fleet, »Goodbye June oder auch »American Aquarium. Meine aktuellste Neuentdeckung: »Thundermother!




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